Solange nicht aktiv?

Doch! Aber es gibt ja noch abgelegene Orte ohne schnelles Internet – dort verweilte ich zwischen April und August, deswegen gab es keine Beiträge!

Mein Altdeutscher Hütehund und ich lernten auf einem Bergbauernhof in Südtirol einiges über symbiotische Landwirtschaft. Wir adoptierten ein Schaf, zogen Zicklein auf und übten uns im stressarmen Treiben von Milchvieh mit Hund. (Neben der Arbeit mit den 5 hübschen Grauviehkühen, 40 bersteigenden Milchziegen, lustigen Hühnchen, dem Käsen, Schwangersein und Haushalt und der Etablierung eines Käsevielfalts-Marktstandes in Bozen :)).

Und: Ich einen landwirtschaftsaffinen Blogger entdeckt, der einen schön bebilderten, nachdenklichen Artikel über die Berglandwirtschaft und Kühe mit Hörnern geschrieben hat!

hübsches grauvieh

Forschung über Low Stress Stockmanship

Es gibt immer wieder Studierende, die sich mit der stressarmen Methode beschäftigen, aber irgendwie kommen die Ergebnisse nicht groß raus. In Amerika geht einiges, hier in Deutschland erfährt man gar nicht, wo LSS praktiziert wird. Das sollte sich ändern!

Ich würde gern Forschungsergebnisse verlinken – eine kleine Befragung von Witzenhäuser Student*innen, bei der als Expertin mitgewirkte, habe ich angefragt.

Von April bis Juli 2013 arbeitete ich als Mentorin für eine Kooperation zwischen der HNE Eberswalde und dem WWF Deutschland. Mit fünf Schülern ging es um die Kommunikation klimafreundlicher Ernährung – mir war wichtig, vor allem Regionalität ins Blickfeld zu rücken und natürlich ging es auch um LSS. Hier ein Artikel über meine Forscher-Tätigkeit, veröffentlicht in der WWF-Jugendcommunity.

Ein Bild, das die Schüler sehr bewegte – ihnen wurde deutlich, dass Tierhaltung nicht anonym sein sollte: Ulli Bressel auf Hof Schwalbennest mit einem Kalb

Dezentral Schlachten für ein würdevolles Ende?

Ich bin Temple Grandin sehr dankbar für ihr Wirken: die Hälfte aller Rinder in den USA läuft dank ihr stressärmer durch Schlachthöfe, weil die Mitarbeiter in der LSS-Methode geschult und die Gebäude psychologisch sinnvoll konzipiert und umgebaut wurden. Hier ein Beitrag dazu, mehr und direkt auf der Webseite von Temple Grandin.

Schon als ich in Kanada war, fand ich es Wahnsinn, dass es auf einer Fläche von Deutschland nur eine Schlachtstätte gab! Alle Tiere wurden dorthin gekarrt. Eine Massenabfertigung. Die Versuche der Rancher vor Ort (um Meadow Lake, Saskatchewan) eine dezentrale Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung aufzubauen schlug trotz schon getätigter Investitionen fehl – immer wieder wurden ihnen von Seiten der Behörden Steine in den Weg geräumt, an denen sie schließlich scheiterten.

Ich verstehe nicht, wieso man in irgendeiner Weise von einer humanen Schlachtung sprechen kann. Selbst der Kugelschuss auf der Weide ist nicht menschlich, vielleicht aber ethisch hochwertiger?! Jedenfalls wird dem Tier der Transport erspart – ist es moralisch einwandfrei das Tier in seiner eigentlich schützenden Herde zu schießen? Wäre es nicht angebracht, jedem Lebewesen, das getötet wird, in die Augen zu sehen und ihm zu sagen, dass es sterben wird?

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Am Wochenende findet in Wietze eine Demonstration von Wir haben es satt! statt. Hier ein Auszug aus dem Aufruf:

430.000 Hühner sollen täglich im niedersächsischen Wietze geschlachtet werden. Europas größter Schlachthof für Geflügel wurde mit 6,5 Millionen Euro aus Steuergeldern subventioniert. Der Megaschlachthof ist ein Symbol für die Agrar- und Lebensmittelindustrie und steht wie kaum ein anderer Ort für deren Praktiken:

Megaställe, die bäuerliche Landwirtschaft verdrängen und Anwohner, Regionen und Umwelt belasten.
Tiere, die auf viel zu engem Raum und mit Hilfe von Antibiotika qualvoll gehalten werden.
Bauern, die keine fairen Preise für ihre Erzeugnisse bekommen und von der Agrarindustrie verdrängt werden.
Fleisch, das in Überschüssen produziert und zu Dumpingpreisen in die Länder des Südens exportiert wird, wo es kleinbäuerliche Märkte zerstört.
Menschen, die in Schlachthöfen zu Dumpinglöhnen und unsozialen Bedingungen arbeiten.
Futter, das vielerorts in Monokulturen angebaut wird und in Lateinamerika zu Landkonflikten führt.
Gülle, die Böden und Trinkwasser verseucht.
Essen, dem wir nicht vertrauen können.

Kleine, dezentrale Schlachthöfe müssen häufig schließen, weil sie die EU-Normen nicht mehr erfüllen können. Aber auch, weil die meisten Konsumenten dann halt doch im Discounter Fleisch kaufen und nicht mehr beim Metzger im Dorf.

Mir ist es wichtig, weiterhin mit Verbrauchern in Kontakt zu sein und in Gesprächen für Aufklärung zu sorgen. Denn Fragen gibt es viele, Alternativen wie Solidarische Landwirtschaft, bei denen ein direkter Bezug zum Tier möglich wäre, begegnen einem nicht unbedingt auf der Straße.