Ich reaktiviere meinen Blog!

… und informier dich gleich mal über den nächsten Stockmanship-Kurs! 🙂

Ich war mit den Milchkühen, kleinen Kindern und der komplexen Milchprodukt-Vermarktungsarbeit ganz schön überfordert und habe im Oktober aufgehört zu melken. Inzwischen kehrt etwas Ruhe ein und ich bin sortierter.

Vorträge, Podiumsdiskussionen, Filmbeiträge und Mentorings habe ich weiterhin gemacht und diese Aktivitäten bekommen jetzt hier eine Plattform neben der Stolzen Kuh Webseite.

Mit Lisa biete ich jetzt Auszeiten mit Pferden auf der Weide an. Für Frauen im geschützten Kreis. Die tun mir auch selbst sehr gut. Fühl dich herzlich eingeladen!

Und komm natürlich gern zum Stockmanship-Kurs am 16.9. im Nationalpark Unteres Odertal!

Ich freu mich auf deine Anmeldung via e-Mail: cowgirl87@proton.me

Neue Stockmanship-Termine!

Mensch, so lange nix passiert. Schwanger und mit Baby war ich natürlich auch in der Herde unterwegs, aber nicht auf fremden Wiesen und mit Lernenden.
Nun bin ich zurück – hier sind drei Termine! Ich freue mich auf deine Anmeldung!

Low Stress Stockmanship steht für eine Methode, wie durch Bewegung und Position stressarm mit Rindern umgegangen werden kann. Nach den Grundlagen der Kuh-Psychologie, den Motivatoren von Rindern und dem Zonenkonzept wird auf der Weide geübt, wie mit der Körpersprache Herdentiere getrieben und gelenkt werden können.

Workshopleiterin Anja Hradetzky ist Trainerin für wesensgemäße Tierhaltung und Demeter-Bäuerin. Sie gibt seit 2012 Seminare in Low Stress Stockmanship, trainiert Bauern & Bäuerinnen und Interessierte. Mit ihr fühlen sich Menschen mit Kühen, Kälbern und Bullen wohl.

Der Workshop findet innerhalb der Reihe „Blick jungen Menschen auf dem Land über die Schulter – Landwirtschaftsworkshops zum Mit- und Nachmachen!“ statt. Die Teilnehmeranzahl ist beschränkt. Anmeldungen sind bei Anja Hradetzky per E-Mail an stolzekuh@posteo.de möglich.

Dezentral Schlachten für ein würdevolles Ende?

Ich bin Temple Grandin sehr dankbar für ihr Wirken: die Hälfte aller Rinder in den USA läuft dank ihr stressärmer durch Schlachthöfe, weil die Mitarbeiter in der LSS-Methode geschult und die Gebäude psychologisch sinnvoll konzipiert und umgebaut wurden. Hier ein Beitrag dazu, mehr und direkt auf der Webseite von Temple Grandin.

Schon als ich in Kanada war, fand ich es Wahnsinn, dass es auf einer Fläche von Deutschland nur eine Schlachtstätte gab! Alle Tiere wurden dorthin gekarrt. Eine Massenabfertigung. Die Versuche der Rancher vor Ort (um Meadow Lake, Saskatchewan) eine dezentrale Schlachtung, Verarbeitung und Vermarktung aufzubauen schlug trotz schon getätigter Investitionen fehl – immer wieder wurden ihnen von Seiten der Behörden Steine in den Weg geräumt, an denen sie schließlich scheiterten.

Ich verstehe nicht, wieso man in irgendeiner Weise von einer humanen Schlachtung sprechen kann. Selbst der Kugelschuss auf der Weide ist nicht menschlich, vielleicht aber ethisch hochwertiger?! Jedenfalls wird dem Tier der Transport erspart – ist es moralisch einwandfrei das Tier in seiner eigentlich schützenden Herde zu schießen? Wäre es nicht angebracht, jedem Lebewesen, das getötet wird, in die Augen zu sehen und ihm zu sagen, dass es sterben wird?

P1070570

Am Wochenende findet in Wietze eine Demonstration von Wir haben es satt! statt. Hier ein Auszug aus dem Aufruf:

430.000 Hühner sollen täglich im niedersächsischen Wietze geschlachtet werden. Europas größter Schlachthof für Geflügel wurde mit 6,5 Millionen Euro aus Steuergeldern subventioniert. Der Megaschlachthof ist ein Symbol für die Agrar- und Lebensmittelindustrie und steht wie kaum ein anderer Ort für deren Praktiken:

Megaställe, die bäuerliche Landwirtschaft verdrängen und Anwohner, Regionen und Umwelt belasten.
Tiere, die auf viel zu engem Raum und mit Hilfe von Antibiotika qualvoll gehalten werden.
Bauern, die keine fairen Preise für ihre Erzeugnisse bekommen und von der Agrarindustrie verdrängt werden.
Fleisch, das in Überschüssen produziert und zu Dumpingpreisen in die Länder des Südens exportiert wird, wo es kleinbäuerliche Märkte zerstört.
Menschen, die in Schlachthöfen zu Dumpinglöhnen und unsozialen Bedingungen arbeiten.
Futter, das vielerorts in Monokulturen angebaut wird und in Lateinamerika zu Landkonflikten führt.
Gülle, die Böden und Trinkwasser verseucht.
Essen, dem wir nicht vertrauen können.

Kleine, dezentrale Schlachthöfe müssen häufig schließen, weil sie die EU-Normen nicht mehr erfüllen können. Aber auch, weil die meisten Konsumenten dann halt doch im Discounter Fleisch kaufen und nicht mehr beim Metzger im Dorf.

Mir ist es wichtig, weiterhin mit Verbrauchern in Kontakt zu sein und in Gesprächen für Aufklärung zu sorgen. Denn Fragen gibt es viele, Alternativen wie Solidarische Landwirtschaft, bei denen ein direkter Bezug zum Tier möglich wäre, begegnen einem nicht unbedingt auf der Straße.

Ökostammtisch über LSS an der HNE Eberswalde

1.aAm 13. Dezember findet ab 18.30 Uhr in der Aula der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde ein Ökostammstisch zum Thema Low Stress Stockmanship statt.

Eingeladen sind Wilhelm Schäkel und Karoline Behr von der Bio Ranch Zempow.

Hier mein Artikel für den Ökolandbaucampus-Blog der HNE

Kurz vor Weihnachten lauschten 45 Leute in der Aula den Erklärungen von Dr. Wilhelm Schäkel zu Low Stress Stockmanship, dem stressarmen Umgang mit Herdentieren. Die Organisatoren des Ökostammtischs luden den Betriebsleiter der Bio Ranch Zempow und die Herdenmanagerin Line Behr nach Eberswalde ein.

Low Stress oder Natural Stockmanship steht für eine Methode, nach der ein Mensch durch Körpersprache, Position und Bewegungsmuster eine Herde lenken und leiten kann. Wilhelm Schäkel zeigte den Studenten wie eine Kuh sieht und wie er durch Hin- und Herlaufen die Aufmerksamkeit aller Herdenmitglieder auf sich zieht. Je näher der Mensch der Herde kommt, umso stärker wird sein Impuls und die Tiere werden im rechten Winkel zu der gelaufenen Linie losgehen. Sobald das Tier sich bewegt, nimmt der Mensch den Druck weg, bleibt nicht dran, sondern vergrößert den Abstand und wendet den Blick von einzelnen Tieren ab.

Bilder vom Alltag auf der Bio Ranch Zempow rundeten die kurze Einführung in die Methode ab. Es gab Fragen zum Umgang mit Bullen, zum Besuch des Tierarztes und ob Low Stress Stockmanship mit allen Rassen möglich ist. Wilhelm Schäkel sprach auch über die Motivatoren der Kuh. Angst ist der stärkste Motivator, gefolgt von den Hormonen und Futter (Gier). Vertrauen, den schwächsten Motivator, muss sich der Mensch erst erarbeiten. Line Behr meinte dazu jedoch, dass es genügt, die Herdenkontrolle bewusst durchzuführen, da es da schon einen Trainingseffekt sowohl beim Menschen als auch bei den Tieren geben kann.

Wer sich für die praktische Umsetzung interessiert oder die Methode erlernen will, kann ein Traineejahr im Herdenmanagement auf der Bio Ranch Zempow absolvieren oder an einem der Seminare oder Workcamps teilnehmen.