Das nächste Kapitel: Im Rhythmus der Tiere ~ im Einklang mit mir

Warum ich glaube, dass wir alle die Kraft haben, unser Leben neu zu gestalten – wenn wir bereit sind, hinzuschauen.

… und dass wir im Zusammensein mit Tieren lernen können, unser eigenes Leben tiefer zu verstehen.

Mein Weg schlängelte sich schon immer ganz munter durch die Welt. In meinem Buch „Wie ich als Cowgirl die Welt bereiste und ohne Land und Geld Bio-Bäuerin wurde“ (bei mir erhältlich) beschreibe ich die verschiedensten Stationen von den Regenwürmern im Studium, halbtot unter der Kuh, auf einem Roadtrip durch Kanada, der Weite dort, die auch mein Herz weitete bis zum Melken auf der Weide. Ein Stück Erde, das wir zum Klingen bringen wollten, das mehr als ein landwirtschaftliches Projekt – es ist der Versuch, eine Vision von guter, lebendiger Landwirtschaft zu leben. Aus Gras wurde Milch und Fleisch, aus dem Kontakt zu den Tieren wurden innige Beziehungen, aus der Vermarktung wurde eine erfüllende Lebensaufgabe: Weidefleisch, das zeigt, dass Wertschätzung mehr ist als ein Wort.  Ein Weg, der zeigt, dass Tiere in Würde gehalten werden können, dass Fleisch wertvoll ist und dass Konsument*innen mit ihrer Entscheidung Landwirtschaft wirklich verändern.

Dann die Pferde, meine zweite Unternehmung. Mit Auszeit mit Pferden haben Lisa und ich einen Raum geöffnet, in dem Menschen still werden können, atmen, fühlen. Ein Ort in der Wildnis Brandenburgs, an dem wir uns selbst begegnen können – getragen von der Klarheit und Präsenz der Tiere. Ich erlebe immer wieder, wie Pferde Türen öffnen. Wenn wir aussprechen, dass die Frauen bei den Camps oder Tagesauszeiten mal nur Sein können, kullern bei manchen schon die ersten Tränen. Weil sonst in dieser Welt und dann in unseren Gehirnstrukturen das Funktionieren an erster Stelle steht. Die Pferde erinnern uns daran, dass wir nichts leisten müssen, um zu genügen. Sie spiegeln uns, wo wir stehen – und laden ein, neue Pfade zu gehen. Es ist so bereichernd und kraftvoll, wenn diese von den Teilnehmerinnen der Auszeit eingeschlagen werden.

Zwischen all dem entsteht mit Sonja Moor zusammen mein zweites Buch. Worte, die sammeln, was in Begegnungen geschieht. Es ist wie ein roter Faden, der meine Erfahrungen, mein Wissen und die vielen Begegnungen mit Menschen und Tieren verbindet. Schreiben heißt für mich: verdichten, reflektieren, festhalten – und gleichzeitig wieder teilen, was mich trägt. Geschichten, die tragen, was im Alltag oft verloren geht: die Sehnsucht nach Sinn, nach Tiefe, nach Verbindung.

Dieses Jahr hat Rüdiger Heim Lisa und mich in allen Jahreszeiten begleitet, um einen Dokumentarfilm zu drehen, aus dem wir jetzt schon einen kleinen Auszug veröffentlichen.

Er zeigt mehr als schöne Bilder. Er zeigt, was uns antreibt: dass wir mit Tieren und Menschen auf Augenhöhe sein können. Dass wir, wenn wir uns trauen, unser Leben zu reflektieren, unsere Muster zu durchbrechen, einen Schritt in eine neue Zukunft setzen. Wie heilsam es ist, wenn wir hinschauen, uns einlassen, unser Leben reflektieren – und uns trauen, neue Wege einzuschlagen.

Wir glauben so stark daran, dass wir alle etwas bewegen können. Es beginnt im Kleinen – mit einem achtsamen Blick, einer bewussten Entscheidung, einem ehrlichen Gespräch. Und aus diesem Kleinen erwächst Wandel.

Wir brauchen keine Perfektion, sondern Mut. Keine großen Systeme, sondern viele kleine Feuer. Wenn wir uns erinnern, dass wir verbunden sind – mit der Erde, den Tieren, miteinander – dann können wir Welten bewegen.

Dieses Kapitel beginnt jetzt. … und es macht mir Freude zu sehen, wie viele Menschen mitschauen, mitfühlen und wir freuen uns, wenn wir die Verbindung spüren und zusammen gehen.